Höhepunkt der Saison 2018  ist angestanden - Race around Austria Challenge (565km und 6500HM)

Mit ein bisschen gemischten Gefühlen bin ich bereits am Dienstag  mit meinem Team (dieses mal zum ersten mal mit meiner Tochter Eva ) nach St.Georgen am Attersee aufgebrochen. Gemischte Gefühle aus einem einfachen Grund : wir sind erst vor 10 Tagen vom Familienurlaub aus Oregon zurückgekommen, wo ich nicht wirklich trainieren konnte und auch nicht wollte. Ein bissen Jetlag wäre nicht das Problem, aber die massive Klimaumstellung von 20° in Oregon und 33° in der Steiermark mit hoher Luftfeuchtigkeit gepaart hat mir doch einige Probleme in der kurzen Vorbereitungszeit gemacht. Die letzten Fahrten haben zwar einigermaßen gepasst, aber ich konnte mir nicht richtig vorstellen, wie ich 24h am Rad bewältigen soll. Die Atmosphäre in St.Georgen und das Team rund um Race around Austria haben uns wie immer herzlich willkommen geheißen und meine Bedenken doch wieder vergessen lassen - die Stimmung macht einfach Lust auf mehr.

Am Mittwoch am späten Nachmittag stehen wir dann wieder als Team am Start mit dem Ziel das Abenteuer in den nächsten 24 Stunden positiv zu absolvieren. Gott sei Dank sind die Temperaturen noch im erträglichen Bereich. Gleich nach dem Start sind einige Rampen zu bewältigen, die nicht zu lange sind, aber die es schwierig machen in einen Rhythmus zu kommen -  erst ab Straßwalchen wird es flacher und es beginnt zu laufen. Gleichzeitig beginnen sich Verspannungen im Nacken zu melden - sehr ungewöhnlich nach so kurzer Zeit - später stellt sich raus, dass der Grund dafür das Funkgerät, das am Helm montiert ist und das zusätzliche Gewicht verursacht hat, verantwortlich dafür war. Nach dem Entfernen sind die Schmerzen ruckzuck weg und die Verspannung nicht mehr spürbar (Merken fürs RAW: schon beim Training den Terrano verwenden :-)) Problem erkannt - Gefahr gebannt!

Kurz nachdem wir auf den Nachtmodus umgestellt haben, fliegt mir meine Radlampe bei einer Abfahrt um die Ohren -  Notbremsung und Suche nach den Einzelteilchen halten uns kurz auf. Die Lampe funktioniert noch, aber der Schlussdeckel läßt sich nicht mehr finden - als Notlösung kleben wir die Abdeckung einfach zu - keine super Lösung, aber für die bevorstehende Nacht eine Lösung.

Trotz der anfänglichen Problemchen erreichen wir Donaubrücke nach 5:29 (so schnell war ich noch nie) und es geht ab ins Mühlviertel. Klettern ist angesagt  - hier meldet sich bald einmal mein linker Oberschenkel und macht mir klar, dass er zum Krampfen aufgelegt ist - ich muss ein wenig rausnehmen und aufpassen, dass es nicht schlimmer wird, was mir gut gelingt - aus dem Pacecar werde ich noch zusätzlich perfekt versorgt. 

So vergeht die Nacht und auch das Mühlviertel - gegen 06:30 kommen wir nach Steyr, wo schon der Frühverkehr im vollen Gange ist - noch bin ich im Plan um <24h zu erreichen, aber es könnte eng werden. Von Steyr nach Altenmarkt geht es entlang der wunderschönen Enns rund 60km ständig rauf und runter ohne dabei großartig Höhe zu gewinnen zur Anfahrt zum Hengstpass, der sich mit 20km und 600HM nicht schwierig anhört. Die Auffahrt gelingt ganz passabel, nur gegen Ende hin, dort wo die Steigung doch deutlich anzieht, meldet sich mein rechter Oberschenkel wieder, aber ich komme noch gut über den Pass. Bei der Abfahrt bekomme ich einen Schlag am Hinterrad, worauf ich entscheide es sicherheitshalber auszutauschen -  hört sich zeitweise furchterregend bei der Abfahrt an - Sicherheit geht vor. 

Der Teil von Windischgarsten bis Kirchdorf ist geprägt von viel Verkehr, bis es über den Ziehberg zum Attersee geht -  inzwischen ist klar, dass es sehr eng wird um  mein Zeil zu erreichen und ich muss jetzt alles reinwerfen, was noch da ist. Inzwischen ist es auch einigermaßen heiß geworden und mein Garmin glaubt, es seien 33° - Gott sei Dank hab ich das erst nach dem Ziel gesehen. So versuche ich noch alles und komme gut rund um den Attersee und zum Mondsee -  die letzen Kilometer gibt es nur mehr Vollgas und schlussendlich schaffen wir es 23:53 Minuten als offizielle Endzeit zu erreichen.

So etwas ist nur möglich, wenn man vom Team perfekt betreut wird und alle an einem Strang ziehen.

 

Das ist #RAWBIT - der Hase für den Hasen ;-)


c h r i s t i a n    b e i c h e l