Lehrjahre sind keine Herrenjahre. Das durfte ich im härtesten Radrennen Europas, dem Race Around Austria, erfahren. Abenteuer - Teamgeist - Navigation - Radfahren. Und Karenzzeiten...

Dieses Jahr war der Sommer am Höhepunkt während des gesamten Rennens, was zu Tagestemperaturen zwischen 36 und 38 Grad Celsius führte. Auch in der Nacht kühlte es kaum unter 20 Grad ab. Somit gab es zu der langen Distanz auch noch die Herausforderung mit den ungewohnt hohen Temperaturen zurecht zu kommen, was mir anfangs auch sehr gut gelang. Erst nach über 800km, in Bad Radkersburg, machten sich die Auswirkungen der dauerhaften Hitze bemerkbar. Meine Batterien waren ausgeleert und das Team schickte mich in eine längere Schlafpause. Obwohl es mir danach relativ gut ging und ich in der Nacht Spielfeld und die Soboth erklomm, kam der Schwung erst am nächsten Vormittag, inmitten der Berge, wieder zurück. Jenseits der 1.000-km-Marke, einer Distanz, die ich mir zuvor nicht vorstellen konnte, überholte ich eine Rennradfahrerin und merkte, dass ich noch genug Kraft hatte. Also trat ich kräftiger in die Pedale - und es ging noch schneller. Lessachtal, Kartitscher Sattel, Iselsberg - top.

Im Anstieg nach Heiligenblut überraschte uns ein Gewitter, eine halbe Stunde Schlaf im Auto und bei strömendem Regen um 0:30 Uhr auf nach Heiligenblut. Der Regen sollte nicht mehr aufhören, die Temperaturen sanken und das Zeitfenster für das Großglockner Hochtor schloss sich um 4:50. Bei der Ankunft in Heiligenblut war es 2:20 Uhr. Umstieg aufs Bergrad. Hinein in trockene Kleidung. Der strömende Regen nahm zu, die Kälte ebenso. Unsere Unerfahrenheit mit diesen Bedingungen im hochalpinen Gebiet und der unvollständigen Regenausrüstung führte knapp nach dem Einstieg in die Großglockner Hochalpenstraße zum Rennabbruch. 1.300 km, 14.000 Höhenmeter in 83 Stunden nonstop - 200 km vor dem Ziel.

Was nehme ich aus dieser Ultradistanzerfahrung mit? Schlafpausenoptimierung notwendig, Optimierung der Sitzposition und Training wie auch Ausrüstung für langanhaltenden Regen und Kälte.

 

"The mindset of a winner" (Zitat Sponsor Addapp)

"What an experience...absolutely stunning what reserves a human being can muster beyond the limit of "no more"...following the amazing Beichel." (Zitat Teammitglied Erika)

 

Das ist #RAWBIT - der Hase für den Hasen ;-)


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